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Channel: Daniel Erpelding
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G. Strasser (Wappengruppen 1917) identifiziert! Georg heisst eigentlich Gotthard

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Steen Clemmensender betreibt die Seite armorial.dk, auf der er Informationen über mittelalterliche Wappenbücher für Kenner zusammenstellt. Am 15 Mai 2020 erwies er sich als nun schon der zweite, der mich darauf aufmerksam machte dass es Fachleute gibt, denen anders als mir die Person des G. Strasser bekannt war. Letzterer veröffentlichte 1917 den von mir kürzlich digitalisierten Aufsatz:

Wappengruppen in Luxemburg und der Eifel

Die Ehre als erster sich gemeldet zu haben um meine Wissenslücke zu füllen, gebührt aber Karl Solchenbach, der mich bereits am 28. April 2020 per Mail darüber informierte um wen es sich bei G. Strasser handelt. Beiden meinen herzlichen, aufrichtigen Dank.

Zunächst einmal hiess G. Strasser gar nicht Georg, sondern Gotthard (oder Gothard). Als ich meine Bemühungen veröffentlichte hatte ich vom Vornamen gesichert nur den Anfangsbuchstaben “G.”. Zunächst glaubte ich an einen Luxemburger, weil er über Luxemburgische Geschlechter schrieb und da der Name “Strasser” bei uns doch sehr weit verbreitet ist. Ich war daher schon erfreut auf Regesta Imperii wenigstens eine Art Werkverzeichnis zu finden: http://opac.regesta-imperii.de/lang_en/autoren.php?name=Strasser%2C+Georg

Dort schrieb ich auch den falschen Vornamen “Georg” ab, und die Liste hatte erste Zweifel an der Zugehörigkeit zu Luxemburg gesät. Vielleicht eher ein Trierer Historiker ? Ich stellte mir allerdings, meinen gepflegten Vorurteilen folgend einen Gymnasiallehrer vor, etwa so wie der berühmte Professor Rath aus Heinrich Manns Roman “Professor Unrat“, der abends immer an seinen “Partikeln bei Homer” schreib. Doch nun war es ein preussischer Berufoffizier.

Karl Solchenbach reichte mir auch die folgenden Links weiter:

  1. http://www.wgff.de/trier/tr-pub-Strasser.htm
  2. https://www.stadtarchiv-trier.findbuch.net/php/main.php?be_kurz=4e4c2053747261c39f6572#4e4c2053747261c39f6572

Demnach wurde Gotthard Strasser am 20. Mai 1843 in Hermeskeil, also gar nicht mal so weit von Luxemburg entfernt geboren. Sein Vater war Notar und die Familie zog später nach Schweich an der Mosel. Folgerichtig besuchte Gotthard Gymnasien in Trier, später dann in Münstereifel wo er auch 1861 das Abitur erlangte. Danach meldete er sich zum Militär, zunächst ab dem 2. Oktober 1861 in Koblenz bei der 8. Artillerie-Brigade, und wurde Berufssoldat. Er nahm denn auch als Artillerieoffizier am deutsch-französischem Krieg von 1870/71 teil, zeitweise sogar als Adjutant des Kommandeurs der Belagerungsartillerie auf der Südfront von Paris. Als solcher durfte er bei der Kaiserproklamation im Schlosse Versailles am 18. Januar 1871 zuschauen.
Er machte dann Karriere als Offizier,

  1. 1890 Ernennung zum Oberst.
  2. 1891 Inspekteur der 4. Fußartillerie-lnspektion zu Metz
  3. März 1893 General.

Wegen gesundheitlicher Probleme schied er aber bereits 1895 aus dem Dienst und zog sich nach Wiesbaden in den Ruhestand nach zurück, wo er am 21. Juni 1923 starb. Er hatte also trotz schlechter Gesundheit für damalige Zeiten beachtliche 81 Jahre erreicht.
Deutlich wichtiger für unser Interesse, war seine nebenberufliche Tätigkeit, denn er widmete sich der Wappenkunde und der Familieforschung. Genauer kann man das in seiner Biographie durch die westdeutsche Gesellschaft nachlesen, auf die ebenfalls Karl Solchenbach meine Aufmerksamkeit lenkte und wo ich obiges auch herhabe: http://www.wgff.de/trier/download/Strasser/Sammlung-Strasser1_Einleitung.pdf
Dort wird sein Werk folgendermassen umrissen:

Strassers Arbeitsgebiet war zunächst die Wappenkunde und weitete sich mit der Zeit immer mehr zu einer fast alle Adelsgeschlechter der Eifel und des Luxemburger Landes, sowie eine Reihe bedeutender bürgerlicher Geschlechter umfassenden Familienforschung aus. Seine Arbeiten wurden in Fachkreisen anerkannt durch die Ernennung zum korrespondierenden Mitgliede der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde und zum Ehrenmitgliede der Geschichtlichen Abteilung des Großherzoglichen Instituts zu Luxemburg.

Daher also auch die Publikation in Luxemburg. Seine schwache Gesundheit und später der verlorene erste Weltkrieg und dessen Folgen verhinderten die Umsetzung seines Planes, ein Trierisches Wappenbuch herauszugeben. Es ist da nur folgerichtig, dass er das Stadtarchiv Trier zum Erben seiner genealogisch-heraldischen Sammlung einsetze.


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