Ich habe seit Dienstag eine Zeichnung zu jedem Gemeindewappen angefertigt und hochgelanden für die gesamte
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Damit ist die erste Teilarbeit des neuen Projektes erledigt.
Darüber will ich nun ausführlicher berichten.
- Warum nehme ich die Wappen der Provinz Lüttich in meine Sammlung auf?
- Meine Beziehung zur Provinz Lüttich
- Kurz zur Geschichte der Provinz Lüttich
- Wappen mit Bezug zu Luxemburg
- Wappen mit den drei grünen Löwen der Lannoy
- Wappen mit Heiligenfiguren
- Der Wolf des heilige Remakel
- Wappen mit den Burgen, Türmen und anderen Gebäuden
Warum nehme ich die Wappen der Provinz Lüttich in meine Sammlung auf?
Zwei belgische Provinzen grenzen an das Grossherzogtum, Luxemburg und Lüttich. Die Gemeinden der Provinz Luxemburg stellte ich schon 2009 bereit, bei Lüttich grenzt allerdings nur die südlichste Gemeinde Burg Reuland an uns. Daher beliess ich es zunächst bei den Gemeinden die zur südlichen deutschsprachigen Gemeinschaft, einem Teil der Ostkantone, denn ich stellte mich noch in die Tradition Loutsch, nur jene Gebiete berücksichtigen zu wollen, die mal zum Herzogtum Luxemburg gehört hatten, der ich auch noch anhing, als ich mich 2011 an die Wappen der deutschen Grenzgemeinden wagte. Erst später befand ich, dass das Konzept “Beschränkung auf das alte Herzogtum” zumindest bei den Gemeindewappen nicht viel Sinn macht und weitete das Interessegebiet auf die engere Grossregion aus und so entschied ich nun, nicht nur die ganze deutschsprachige Gemeinschaft, nicht nur das Arrondissement Verviers, sondern die ganze Provinz Lüttich aufzunehmen!
Meine Beziehung zur Provinz Lüttich
Beim Zeichnen stellte ich fest, dass mir die Ortsnamen der Provinz Lüttich sogar viel geläufiger sind als die meisten der Provinz Luxemburg sobald sie westlich von Arlon, das ich natürlich sehr gut kenne, oder Bastogne liegen! Der Grund dafür findet sich natürlich in meiner Biographie. Jahrelang fuhr ich regelmässig von meinem Heimatdorf Küntzig zum Studium nach Aachen und zurück:
- Der Zug hielt dann u.a. in Trois-Pont, Aywaille und natürlich Liège. Dann waren noch Verviers und Welkenraedt weitere Zugstationen nach dem Umsteigen in Liège-Guillemins.
- Durch Lierneux und Theux und Pepinster umfuhren wir Lüttich, wenn wir die Weststrecke über die Autobahn wählten.
- Manche meiner Kollegen mit denen ich mitfuhr und später auch ich selber fuhren aber auch gerne die Strecke durch die Ostkantone und das Ösling, vor allem wenn wir es nicht eilig hatten, oder noch jemand aus dem Osten oder Norden mitgenommen werden sollte. Dann kamen wir durch Burg Reuland, Sankt Vith, Amel , Malmédy,manchmal Spa.
- Mit meinen Kumpels vom AV d’Letzebuerger besuchte ich gerne unsere Freunde die in Lüttich studierten, gingen gerne aus im Carré, besonders zu Saint Nicolas.
- Und last but not least, führten Radtouren in meiner Freizeit mich nach Raeren oder Kelmis und sogar nach Herstal. Dort soll der Aachener Lokalheilige Karl der Grosse zur Welt gekommen sein, den sie daher auch im Wappen führen.
- Auch nach dem Studium führten mich touristische Gründe immer wieder in die Gegend, z.B. zur Baraque Michel ins hohe Venn (haute faignes), also auf das Gebiet der Gemeinden Jalhay, Malmedy und Waimes.
Kurz: ich war immer sehr gerne in Lütticher Provinz gewesen und gehe auch heute noch gerne hin.
Kurz zur Geschichte der Provinz Lüttich
An den Gemeindewappen kann, zumindest der Kenner, meistens die Geschichte der Gegend ablesen und die der Provinz Lüttich ist sehr vielseitig!
Seitdem im Spätmittelalter die Burgunderherzöge, Verwandte und Vasallen der französischen Könige, begonnen hatten, Territorien zu sammeln und so eine Art eigenes Reich zwischen Frankreich und dem heiligen römischen Reich aufzubauen, bildeten Luxemburg und Belgien praktisch bis 1839 mehr oder weniger eine Einheit unter wechselnden Herren: nach den Burgundern kamen die Habsburger, erst als Spanier dann als Österreicher, dann noch die Holländer, unterbrochen immer wieder durch Zeiten franzöischer Besatzung. Aber nur fast, denn zwischen Luxemburg und dem Rest von Belgien fanden sich einige unabhängig gebliebene Gebiete von denen das bedeutendste das Fürstbistum Lüttich war, dem erst die Besetzung durch die Truppen des revolutionären Frankreichs ein Ende bereiteten; wie dem gesamtem Ancien Régime, das ja auch so definiert ist.
Die Franzosen gliederten all diese Gebiete links des Rheins in ihre Republik ein und schufen das Département de l’Ourthe. 1815 übernahmen die Holländer Teile dieses Departements und schufen die Provinz Lüttich und auf sie geht auch das Provinzwappen zurück. In diesem spiegelt sich dabei eher die Geschichte des gerade abgeschafften Fürstbistums, denn das der neuen Provinz:
- Die löwenstützte Marktsäule in Feld 1 steht natürlich für die Stadt Lüttich
- Aber bereits der silberne Balken auf rot in Feld 2 erinnert an das ehemalige Herzogtum Bouillon an der franzöischen Grenze, das da schon lange nicht mehr zu Lüttich gehört hatte. Bouillon gehört heute zur Provinz Luxemburg.
- Die drei gekrönten grünen Löwen im Feld 3 stehen immerhin für die Markgrafschaft Franchimont, deren Wappen das der Familie Lannoy ist, welche lange die Markgrafen waren. Deren Gebiete gehören heute durchaus zur besagten Provinz.
- Die Streifen stehen für Looz, ein Gebiet das heute in der Provinz Limburg und in den Niederlanden zu finden ist.
- Die Spitze unten, die drei Jagdhörner stehen für die Grafschaft Horn mit der Stadt Roermond, das heute auch in der Provinz Limburg zu finden ist.
Dafür findet sich die für die genannte Provinz namensgebende Stadt Limburg, heute in der Provinz Lüttich, ohne dass dies ins Wappen von dieser einging. Wohl aber in die einiger Gemeinden.
Betrachten wir mal einige “Wappengruppen”:
Wappen mit Bezug zu Luxemburg
Hier wären als erstes die beiden südlichen deutschsprachigen Gemeinden Amel (frz. Amblève) und Bülliungen (Bullange) zu nennen, welche den roten Löwen auf blauen Streifen in ihr Wappen integriert haben. Die gehörten unter dem Ancien Régime auch zum Herzogtum und der Bezug ist naheliegend, weil das moselfränkische Deutsch was dort gesprochen wird auch noch ohne weiteres als Luxemburgisch durchgeht.
Aber auch französischsprachige, wallonische Gemeinden haben den Luxembuger Löwen im Wappen, so die Stadt Aywaille, die schon nicht mehr im Arrondissement Verviers sondern Liège liegt. Das Wappen kombiniert die von Luxemburg und Limburg, zu den Herzogtümern die Gebiete der Gemeinde frührer gehörten.
Etwas unerwartet finden wir das Wappen Jehan de Luxembourg aus einer Nebenlinie der Grafen von Luxembourg, seine Nachfahren waren Herren und Geschworene von Hollogne-aux-Pierres bis 1664.
Wappen mit den drei grünen Löwen der Lannoy
Die de Lannoy hatten einen Zweig im luxemburgischen Clervaux. Aus dieser Familie stammt auch Prinzessin Stéphanie, die Frau unseres Thronfolgers Guillaume.
Wappen mit Heiligenfiguren
Beim Zeichnen entdeckte ich erstaunlich viele Gemeinden, die ihren Schutzpatron ins Wappen hoben. Auf den zweiten Blick erstaunt das schon nicht mehr so, denn der Grossteil des Gebietes gehörte früher geistlichen Herren, nicht nur das Fürstbistum Lüttich ist hier zu erwähnen, sondern auch z.B. die Abtei Stavelot.
Der Wolf des heilige Remakel
Es gibt auch zwei Heilige, die haben regelrecht aus dieser Gegend gewirkt:
- Der heilige Hubertus, der Bischof von Lüttich war und unerfindlichen Gründen irgendwann zum Schutzpatron der Jäger aufstieg und von seinem Vorgänger in dieser Funktion, dem heiligen Eustachius das Damakuserlebnis einer Bekehrung zum Christentum nach einer Begegnung mit einem Hirschen mit Kreuz zwischen dem Geweih, geerbt hat.
- und der Heilige Remakel, dessen Grosstat es war, einen Wolf der sein Reit- oder Tragetier getötet zu zwingen, dann dessen Arbeit zu verrichten, die darin bestand Steine für den Klosterbau herbei zu schleppen.