Aus Gründen der Gesundheit, der Verkehrssicherheit und des Klimaschutzes befürworte ich die vielbeschworene Mobilitätswende. Es kann nicht länger sein, dass wir alles Mögliche mit dem Auto erledigen.
Wer nicht gerade dort wohnt oder arbeitet und jeden Tag die Staus auf den Autobahnen und Strassen mitgekommt, sondern nur die Zeitung liest könnte glauben, in Luxemburg stünde sie nun kurz bevor! So schreibt die Onlinezeitung für Grenzgänger heute:
In Luxemburg ÖPNV bald kostenlos
In Luxemburg hingegen wird der öffentliche Personennahverkehr im gesamten Großherzogtum kostenlos. Vom 1. März 2020 an ist Luxemburg das erste Land der Welt, in dem man für Busse und Bahnen keine Fahrkarten mehr braucht. Nur die 1. Klasse der Bahn bleibt kostenpflichtig.
((unter: https://www.diegrenzgaenger.lu/mobilitat/die-bahn-und-ihre-preise/))
Dies schreiben sie aber vor allem um einen Kontrapunkt zur deutschen Bahn zu setzen. Wer hingegen Grenzgänger ist, kann nicht umsonst fahren, denn die Luxemburger können natürlich nur auf ihrem eigenen Territorium ein Gesetz zur Übernahme der Fahrkosten erlassen. Den Teil, den die Grenzgänger in ihren Herkunftsländern im ÖPVN fahren übernehmen sie natürlich nicht! Immerhin aber, wird für sie der Teil wegfallen, der auf luxemburgischem Staatsgebiet zurückgelegt wird. Es wird also in Zukunft für alle billiger, wenn sie Bus und Bahn in Luxemburg benutzen.
Für alle ?
Nein! Für mich persönlich, der ich seit 2004 grösstenteils mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahre, sorgt ein Detail der Vereinbarung aber dafür, dass es für mich sogar teurer wird!
Denn bislang zählte der Grenzort Igel in dem ich wohne, seit etwa 2016 (?) zum nationalem Gebiet, d.h. ich musste nur zahlen, was ich auch in Wasserbillig gezahlt hätte. Diese Ausnahme fällt nun wieder!
Durch diese Regelung und dem Umstand, dass der Luxemburger Staat die MCard für ihre Angestellten anbot, konnte ich jetzt drei Jahre sehr günstig mit dem Bus fahren.
Inzwischen weiss es auch die nationale Presse http://www.lessentiel.lu/de/luxemburg/story/gratis-opnv-wird-fur-einige-pendler-teurer-als-vorher-13592945.
Die Einwohner der Grenzdörfer auf Luxemburger Seite haben jetzt schon Angst, dass nun wieder die pendelnden Grenzgänger ihnen alle ihre Parkplätze wegnehmen. Vermutlich werden sie Parkplatzgebühren erheben müssen.
Ich werde dem ÖPNV treu bleiben und ein Jahresbillet von 379 Euro kaufen.
Sehr blöd gemacht ist, dass ich zwar ab 1. März schon das Ticket für die 4 km gekauft haben muss, es aber erst am Sonntag kaufen KANN. Immerhin gelang es mir, mir inzwischen ein Karte in der Mobilitätszentrale ausstellen zu lassen. Dazu musste ich ein Formular ausfüllen, mir ein Mshop Konto zulegen (hatte ich schon) und, besonders lästig, mich in der Fotokiste am Bahnhof ablichten lassen. Ich werde mich überraschen lassen.